Gerade sägen mit Stichsäge
Die Stichsäge findet man häufig in der Werkstatt des Heimwerkers wieder, gerade da die Säge so vielfältig und unkompliziert ist. Dennoch gibt es beim langen und geraden Sägen einige Schwierigkeiten. Grund dafür ist die Schneidetechnik der Stichsäge.
Aber keine Sorge, mit unseren Hilfestellungen gelingt euch trotzdem ein perfekter Schnitt!
Warum sägt die Stichsäge nicht exakt gerade?
Das Sägeblatt der Stichsägen macht beim Sägen eine Auf- und Abwärtsbewegung, sodass die Sägespäne aus dem Material gelöst werden. Die Stichsäge ist zwar sehr vielseitig, jedoch gelingen Kurvenschnitte und weitere besondere Ausschnitte viel besser als gerade Schnitte auf langer Strecke.
Die Ursache dafür ist der Mechanismus der Stichsäge. Die Sägeblätter laufen automatisch dem Werkstück nach, und bahnen sich den Weg durch das Material, der am wenigsten Widerstand leistet. Das kann dazu führen, dass die Säge leicht von der gewünschten Schnittlinie abweicht und sich stattdessen den einfachsten Weg durch das Werkstück sucht. Das kann schwerwiegende Auswirkungen haben. Baut man sich zum Beispiel ein Holz Gewächshaus hat man Löcher an der Rückwand.
Besonders bei dickeren Materialien kann man nur schwer dagegenhalten, und der Schnitt wird ungerade und unsauber. Doch damit ist nicht alles verloren, es gibt da nämlich einige Tricks und Kniffe, wie man trotzdem präzise und gerade Schnitte hinbekommt!
Tipps zum gerade sägen mit der Stichsäge
1.Eine gründliche Vorbereitung
Der erste Schritt zum Ziel ist eine ordentliche Vorbereitung. Achtet darauf, dass ihr alle benötigten Materialien einsatzbereit habt, und auch die Schutzkleidung nicht fehlt, damit auch keine ungewollten Unfälle passieren.
Zeichnet euch die gewünschte Schnittlinie vorher mit Bleistift und Lineal vor. Gegebenenfalls könnt ihr die Schnittlinie auch mit einem Cutter leicht vor-ritzen, für einen sicheren Halt.
Anschließend muss das Werkstück schön fest auf der Werkbank festgeklemmt werden, oder alternativ auf einem Tisch mit Schraubzwingen befestigt werden, sodass es auf keinen Fall die Möglichkeit bekommt zu verrutschen. Lasst das Werkstück auch weit genug überstehen. Alternativ können zusätzliche Materialien für die Stichsäge zu Hilfe genommen werden.
2.Die Stichsäge richtig einstellen
Ein passendes Sägeblatt wählen
Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, könnt ihr euch mit eurer Stichsäge näher beschäftigen und die richtigen Einstellungen vornehmen.
Zunächst sollte ein passendes Sägeblatt ausgewählt werden. Dieses sollte natürlich ordentlich und frisch sein, und keine Abnutzungen aufweisen. Die Wahl des Sägeblattes hängt vor allem von dem Material eures Werkstückes ab, sowie von dessen Dicke. Nehmt ein Sägeblatt, dass für das entsprechende Material konzipiert ist.
Je dicker das Material, desto breiter sollte das Sägeblatt sein, da es sonst verbiegen kann. Für einen geraden Schnitt empfiehlt sich generell ein etwas breiteres Blatt.
Sägen Zubehör: Benutzt gerne auch zusätzlich einen Splitterschutz. Es bietet sich außerdem an, die Drehzahl etwas höher einzustellen, da die Schnitte dann präziser werden. Vorteilhaft wäre außerdem, wenn eure Stichsäge mit LED und einer Staubabsaugung ausgestattet ist.
Pendelhubfunktion deaktivieren
Durch den Pendelhub kommt neben der Auf- und Abwärtsbewegung noch eine vor- und zurück Pendelbewegung hinzu.
Die Pendelhubfunktion sorgt für ein leichteres und schnelleres Arbeiten. Darauf kommt es beim Geradesägen mit der Stichsäge allerdings nicht an. Je schneller die Säge arbeitet, desto weniger Kontrolle habt ihr über sie. Außerdem kommt es mit der Pendelhubfunktion zu verstärkten Ausrissen und damit zu einem unsauberen Schnittbild.
Dementsprechend sollte die Funktion besser ausgeschaltet sein, sollte eure Säge eine solche Funktion besitzen.
3.Material zu Hilfe nehmen
Für eine höhere Genauigkeit können folgende Materialien als Hilfsmittel verwendet werden:
Führungsschiene
Eine Führungsschiene ist eine gute Unterstützung bei der exakten Führung der Stichsäge. Sie ist einfach zu bedienen, robust, und versucht die Säge auf ihrem Kurs zu halten. Diese kann notfalls sogar selbst gebaut werden. Die Schiene wird dann am Werkstück befestigt und die Säge daran entlanggeführt.
Anschlag
Auch ein Parallelanschlag kann der geraden Führung der Stichsäge behilflich sein. Er sorgt ebenso dafür, dass die Stichsäge zum seitlichen Rand hin genug Abstand einhält und nicht verrutschen kann, und sie im gewünschten Sägebereich bleibt.
Klebeband
Festes Klebeband ist ein hilfreicher Trick für einen sauberen Schnitt. Dieses kann an den Schnittkanten angebracht werden, und verhindert somit die weitestgehend Absplitterung. Hier müsst ihr darauf achten, welches Klebeband ihr nehmt. Normales Band reicht meistens nicht, es empfiehlt sich Malertape oder ähnlich festes Material.
4.Ein sicherer Umgang
Letztendlich hängt das Schnittergebnis auch von der richtigen Führung ab.
So solltet ihr nicht zu schnell sägen, sondern langsam und präzise voranschreiten, und auch von der richtigen Seite aus. Versucht die Stichsäge nicht zu stark durch das Material zu drücken, sondern ruhig und gelassen mit ihr mitzugehen und sie der richtigen Bahn entlang zu führen. Konzentration ist hierbei das A und O. Zieht den Schnitt am besten ohne Pause durch.
Auch die Schutzkleidung und Schutzmaßnahmen sind essentiell. Haltet das Sägeblatt außerdem nie zum Körper hin.
Alternativ-Tipp: Eine weitere Möglichkeit ist das Montieren der Stichsäge an einen Tisch. Diese wird dann von unten daran befestigt, sodass das Werkstücken mit beiden Händen gefasst werden kann, und auf dem Tisch Stück für Stück durch die Säge geschoben werden kann.
Wir hoffen wir konnten euch weiterhelfen. Mit diesen Tipps sollte euch der gerade Schnitt sicherlich gelingen. Probiert es doch mal aus!
Sollte euch der Schnitt immer noch nicht perfekt genug sein, empfehlen wir auf eine Handkreissäge oder Tischkreissäge zurückzugreifen. Gutes Gelingen!